Unterrichtsbaustein
Dreimal ich - Bildbearbeitung II
- Katrin Pönicke
- Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg
11. September 2019
Einstieg
Ziele
- Die Schülerinnen und Schüler können mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms Ausschnitte mehrerer Bilder passgenau montieren. Ziel der Übung ist es
- dass die SuS auf einem Bild dreifach erscheinen und dabei drei unterschiedliche Körperhaltungen einnehmen. Die Lernenden sind in der Lage Ausscheidewerkzeuge und Ebenenwerkzeuge zu nutzen
- sie können die drei montierten Bildausschnitte in Größe sowie Farbe und Licht einander anpassen. Im Gespräch stellen die Schülerinnen und Schüler ihre Gestaltungsabsicht und den Bezug zwischen Körperhaltung und persönlicher Verfasstheit her und begründen ihre Wahl des Bildraumes.
Fachkompetenzen
- Fachliche Kompetenz "Produktion": Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit den Zusammenhang zwischen Körperhaltung und persönlichen Stimmungen wahrzunehmen und mit Hilfe einer Bildmontage mitzuteilen. Sie kombinieren und montieren verschiedene Bildwelten miteinander
- um sich selbst in einem die Aussage unterstützenden Raum mehrfach nebeneinander abzubilden
- sie gelangen so zu einer individuellen Bildlösung. Die Schülerinnen und Schüler ordnen die Bildelemente auf der Hintergrundfläche bewusst an und finden abschließend einen geeigneten Bildausschnitt. Fachliche Kompetenzen "Rezeption und Reflexion": Die Lernenden können im Unterrichtsgespräch am Beispiel einer Fotomontage die Beziehungen zwischen Gestaltung und Wirkungen nachvollziehen. Sie reflektieren ihren eigenen Arbeits- und Gestaltungsprozess
- indem sie ihre Gestaltungsabsicht im Abschlussgespräch erläutern. Technische Kompetenzen: Die Schülerinnen und Schüler beherrschen die technischen Möglichkeiten zur Bearbeitung von Fotos
- in dem neue Ebenen dem Foto hinzugefügt werden und selbst erstelltes Fotomaterial auf die Ebene kopiert wird. Sie nutzen Ausschneidewerkzeuge und sind in der Lage die Fotos auf einem Computer oder einem Ordner auf dem Schulserver zu speichern.
Kompetenzen in der Digitalen Welt
- 1. Suchen, Verarbeiten & Aufbewahren
- 3. Produzieren & Präsentieren
- 6. Analysieren & Reflektieren
- 1.1 Suchen und Filtern
- 1.3 Speichern und Abrufen
- 3.1 Entwickeln und Produzieren
- 6.1 Medien analysieren und bewerten
Medienausstattung
- Kameras
- Smartphone oder Tablet
- Stativ
- 1:1 BYOD oder 1:2 Computer
- Smartboard
Details
Informationen zum Unterrichtsgegenstand
Die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ist bestimmt durch Bilder zumeist digitaler Art die auf verschiedenste Weise bearbeitet sind. Diese Bearbeitung und die dahinterstehende Bearbeitungsabsicht sollte mit den Lernenden zusammen sichtbar gemacht werden. Dies geschieht zum einen durch die Analyse von digitalen Bildern zum anderen aber und darauf sollte der Schwerpunkt der Doppelstunde liegen durch das eigene Gestalten und Bearbeiten digitaler Bilder. Strategien der Bearbeitung durch die die Betrachter manipuliert werden wenden die Schülerinnen und Schüler selbst an. Dem digitalen Bild eine zweite Ebene hinzuzufügen die sich durch passgenaues Ausschneiden hinter dem Bildraum öffnet ist eine Bearbeitungsart die an den Surrealismus erinnert. Hier soll das Thema des Traumraumes den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen den Raum Schule zu verlassen in dem sie die Schwelle des Klassenraumes übertreten und den Traumraum betreten. Damit eine möglichst realistische Wirkung erzielt wird müssen Schneidekanten geglättet und passend und die Licht- und Schärfenverhältnisse sowie die Auflösung beider Ebenen stimmig sein. Eine sinnvolle Benennung und sichere Speicherung der Bilder gehört zur Aufgabe. Abschließend reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre Gestaltungsabsicht nachvollziehbar.
Beschreibung des Unterrichtsbausteins
Am Anfang der Doppelstunde wird mit den Schülerinnen und Schüler im Unterrichtsgespräch ein Beispiel für eine digitale Bildbearbeitung analysiert, in der eine Person mehrfach mit unterschiedlichen Körperhaltungen und Tätigkeiten abgebildet ist. Dabei soll vorrangig eine Auseinandersetung darüber stattfinden, dass jeder von uns unterschiedliche teils gegensätzliche Charaktereigenschaften besitzt, die in unterschiedlichen Kontexten widersprüchlich wahrgenommen werden. Dazu kommen wechselnde Stimmungen und Gefühlszustände, die man an der Körperhaltung ablesen kann. Die Problematik, in wie weit ein Porträt eine komplexe Perönlichkeit abbilden kann, sollte angerissen werden. Daraus ergibt sich die Aufgabenstellung für die Doppelstunde. Nach einer Besprechung der Aufgabenstellung und Bewertungskriterien, wird das Beispiel noch einmal betrachtet, um ein Verständnis für die technische Vorgehensweise herzustellen. Die Schülerinnen und Schüler beginnen danach mit der Planung einer eigenen Bildmontage. In 2er-Teams suchen sich die Schülerinnen und Schüler einen geeigneten Ort, an dem das Foto entstehen kann. Ein Stativ belässt die Kamera bei allen drei Fotos an der gleichen Stelle, die Lernenden müssen Position und Haltung von Bild zu Bild ändern. Die Übertragung der Fotos auf den Rechner ist nur möglich, wenn entsprechende Kabel vorhanden sind oder die Schülerinnen und Schüler andere Wege finden, die Bilder zu übertragen. Stärkere Lernenden werden eigene Lösungen finden z.B. per Mail oder die Fotos werden auf ein padlet hochgeladen und anschließend wiederum auf den Rechner geladen. Es bietet sich an, diese Lösungswege am Anfang der Unterrichtseinheit zu sammeln, um selbstständiges Arbeiten zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten in der nächsten Phase einzeln die Fotos der Aufgabenstellung entsprechend. Am Ende der Einzelarbeitsphase speichern die Schülerinnen und Schüler ihre Bildmontagen im vorher angelegten Klassenordner, dabei ist auf nachvollziehbaren Bildtitel zu achten. Eine kurze Präsentation der Bilder sollte im Abschlussgespräch möglich sein oder die darauffolgende Stunde damit beginnen.
Bildungsplanbezug
Die Schülerinnen und Schüler erkennen im Unterrichtsgespräch, dass die Montage ein wesentliches Gestaltungsmittel digitaler Bilder ist und reflektieren ihren Wahrnehmungsprozess differenziert. Sie nutzen anschließend Strategien, wie Collage und Montage um selbst digitale Bilder zu erfinden oder zu bearbeiten. Dafür ordnen sie Elemente auf der Fläche bewusst an und finden einen geeigneten Bildausschnitt, der die Bildwirkung unterstützt. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren im Abschlussgespräch den eigenen Gestaltungsprozess, sie formulieren dabei persönliche Eindrücke, Assoziationen und Urteile auch über die Bilder anderer verständlich und der Sache angemessen.
Möglichkeiten der Differenzierung / Individualisierung
Bei der Arbeit mit Kamera und Bildbearbeitungsprogramm handelt es sich bereits um einen individualisierten Prozess. Zur Unterstützung schwächerer Schülerinnen und Schüler ist eine engere Begleitung bei der Planung der möglichst gegensätzlichen Körperhaltungen möglich, eine Skizze kann angefertigt werden. Das Übertragen der Fotos z.B. vom Handy auf den Rechner können stärkere SuS selbstständig lösen.
Hinweise & Links
Hinweise
Die Doppelstunde sollte Teil einer größeren Unterrichteinheit sein, in der die SuS unterschiedliche Werkzeuge eines Bildbearbeitungsprogramms kennenlernen. Vorausgehen sollte die Einführung von Ebenen und Schneidewerkzeugen. Eine Thematisierung der Problematik, dass Fotografien immer bearbeitete Ausschnitte der Welt sind, sollte unbedingt Teil der Unterrichtseinheit sein. Aus mediendidaktischer Sicht bieten sich Übungen dazu, wie sich durch verschiedene Formate, Auschnitte oder durch den Untertitel des Fotos die Aussage von Fotografien verändern können, als analogen Teil der Unterrichtseinheit an, bevor die Bilder tatsächlich digital mit Bildbearbeitungsprogrammen manipuliert bzw. bearbeitet werden. Vorausgehen sollte der praktischen Arbeit Zeit mit einem Partner oder einer Partnerin, um sich über typische Körperhaltungen und Tätigkeiten auszutauschen. Die SuS sollten sich relativ frei einen Raum suchen können, der ihrer Aussageabsicht entspricht (Bibliothek, Sportplatz, Treppe o.ä.) und in dem sie die Lichtverhältnisse kontrollieren können. Ein Stativ sollte unbedingt zur Verfügung gestellt werden.