Unterrichtsbaustein
Selbsterstellte Lernvideos zur objektorientierten Programmierung und Modellierung
- Malin Klawonn
- Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg
- Kirsten Scholle
12. September 2018
Einstieg
Ziele
- Die Schülerinnen und Schüler visualisieren ein bestimmtes Unterthema der objektorientierten Programmierung und Modellierung in Form eines Lernvideos. Sie sichern und vertiefen dabei ihr Wissen bzgl. der OOP und fördern ihre Fachsprache. Außerdem steht die Analyse von Informatiksysteme und das Verständnis dieser sowie das Kommunizieren und Kooperieren im Mittelpunkt. Sofern das Erstellen von Lernvideos für die Schülerinnen und Schüler Neuland ist, können sie in diesem Bereich erste Erfahrung bzgl. verschiedener Videotechniken und Schnittprogramme sammeln.
Fachkompetenzen
- Die Schülerin, der Schüler vergleicht Beziehungen („hat-ein“/„benutzt“, „ist-ein“) zwischen Objekten, erläutert die wichtigsten Begriffe der OOP anhand eines UML-Diagrammes (auch Datentypen), erklärt Sprachelemente wie elementare Datentypen, Sammlungsstrukturen (Python: Listen, Java: ArrayList) und Kontrollstrukturen von Python oder Java,erläutert gegebenen Quellcode mit Fachbegriffen (Attribut, Methode, Konstruktor, Parameter, Signatur, elementarer Datentyp, Objekttyp, Rückgabewert, Sichtbarkeit von Variablen, in Java: Zugriffsmodifikatoren), erläutert affine Transformationen, die zur Positionierung und Drehung grafischer Elemente dienen. Zusätzliche Anforderungen im erhöhten Anforderungsniveau: Die Schülerin und der Schüler gibt in UML Klassendiagrammen geeignete Datentypen für Attribute und Methoden an und begründet diese, erkennt, nutzt und vergleicht Klassenbeziehungen (einfache Assoziation, Aggregation und Komposition), erläutert Sichtbarkeit von Variablen und Methoden, auch unter Einbeziehung abstrakter Klassen, erläutern an vorgegebenen Beispielen das Konzept der Polymorphie, bewerten ein Modell hinsichtlich Kohäsion und Kopplung.
Kompetenzen in der Digitalen Welt
- 1. Suchen, Verarbeiten & Aufbewahren
- 3. Produzieren & Präsentieren
- 5. Problemlösen & Handeln
Medienausstattung
- 1:3 oder 1:4 Tablet oder PC und ggf. Smartphone zum Filmen
Details
Informationen zum Unterrichtsgegenstand
Mittels der Erstellung von Lernvideos sichern und vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen zur objektorientierten Programmierung und Modellierung. Insbesondere für Kurse, in denen SchülerInnen im Fach Informatik eine Abiturprüfung ablegen, können die Lernvideos zur Vorbereitung solch einer Prüfung sehr hilfreich sein.
Beschreibung des Unterrichtsbausteins
Nach dem die Schülerinnen und Schüler die objektorientierte Programmierung und Modellierung kennen gelernt haben, sollen sie in Form von Lernvideos ihr Wissen sichern und vertiefen. Der Einsatz von Lernvideos richtet den Fokus auf die Verwendung von Fachsprache sowie das Kommunizieren, Darstellen und der Zielgruppe angepassten Aufbereitung von fachlichem Wissen. In heterogenen Gruppen bereiten die Schülerinnen und Schüler zunächst das Thema auf, erstellen ein Storyboard und auf diesem basierend das Lernvideo. Heterogene Gruppen bieten den Vorteil, dass vermutlich die fachliche Expertise zur Erabeitung und Erklärung des Fachwissens vorhanden ist. Die Erstellung des Storyboards ermöglicht es der Lehrkraft einzugreifen, falls gravierende Fehler ersichtlich sind. Außerdem haben die SchülerInnen einen Leitfaden anhand dessen sie ihr Video gestalten. Nach Würdigung der Videos und ggf. Verbesserung dieser mittels der Kommentarfunktion von Schnittprogrammen, werden die verschiedenen Lernvideos allen MitschülerInnen zugänglich gemacht, damit so die Lehrkraft bei folgenden Trainingseinheiten oder Prüfungsvorbereitungen entlastet wird. Alle Schülerinnen und Schüler haben somit die Möglichkeit in ihrem eigenen Lerntempo zu lernen. Es wäre denkbar, die Videos auf einer Onlineplattform hochzuladen und die Bewertungen und Kommentare auszuwerten. Die Vor- und Nachteile des Hochladens auf eine Onlineplattform sollten gegeneinander abgewogen werden und bieten Anlass, um Datensicherheit im Internet zu diskutieren. Darüber hinaus werden mit diesem Projekt die verschiedensten Kompetenzen gefordert und gefördert: "Informatiksysteme analysieren und verstehen" sowie das "Kommunizieren und Kooperieren" stehen im Mittelpunkt. Ideen für die Stundeneinstiege und verschiedene Arbeitsblätter und Hilfestellungen liegen bei. Der Unterrichtsbaustein kann am Ende einer Unterrichtseinheit zum Thema "Objektorientierte Programmierung und Modellierung" stehen oder als Wiederauffrischung vor eine Klausur bzw. mit Blick auf die Abiturprüfungen eingesetzt werden. Es gibt die Möglichkeit, Aufgabenteile des Bausteines als Zusatzleistung einzelnen SchülerInnenpaaren oder -gruppen anzubieten.
Bildungsplanbezug
Diese Beispiel orientiert sich an Informatik (Gymnasium/Stadtteilschule, gymnasiale Oberstufe): 3.2.1 Anforderungen (S. 14 ff), 3.2.2 Inhalte (S. 17).
Möglichkeiten der Differenzierung / Individualisierung
Für eher schwache Lerngruppen kann die Aufgabenauswahl eingeschränkt bzw. können die Aufgaben weniger offen formuliert werden. Zum Beispiel können die Operatoren, die den Anforderungsbereich II-III abdecken, durch Operatoren des Anforderungsbereiches I ersetzt und die Aufgabenstellungen etwas umformuliert werden. Bei sehr starken Lerngruppen kann es sinnvoll sein, die Unterrichtssequenz offener, als es die Verlaufsplanung vorsieht, zu gestalten. Schnelle/ lernstarke Gruppen von Schülerinnen und Schülern können ergänzende Quizze erarbeiten oder Aufgaben zu den jeweiligen Unterthemen mit Musterlösungen erstellen.
Material
Hinweise & Links
Hinweise
siehe Verlaufsplanung und Arbeitsblätter
Weiterführende Literatur und Links
- Didacta, das Magazin für lebenslanges Lernen, Ausgabe 02/17, S. 14 “Erklärst du schon oder lernst du noch?” “Mit Schülern eigene Erklärvideos erstellen”, von Andreas Kalt
- “Gute Lernvideos-so gelingen Web-Videos zum Lernen”, von Sandra Schön und Martin Ebner (März 2013)
- “Lernen durch Erklären – selbstgedrehte Erklärfilme am Unterrichtsbeispiel ‘Strategien und Maßnahmen zum Schutz der Erdatmosphäre in Politik und Gesellschaft’”, von Kristina Planer, 10/2014